29.11.10

Banken in Kanada



Das kanadische Bankensystem ist schrecklich primitiv. Insbesondere das Online Banking.

Zunächst sollte man wissen dass es schon einige Banken gibt und dabei wird differenziert zwischen den so genannten top fünf und dem Rest.

So wie ich das verstehe sind die top fünf einfach die fünf größten Banken Kanadas, die gewisse Leistungen anbieten, die die kleineren Banken nicht anbieten können.




Ein Konto eröffnen

Die Voraussetzung, um ein Konto eröffnen zu können, sind scheinbar sehr unterschiedlich. Bei einer kleineren Bank wollte man von mir gleich fünf verschiedene Dokumente haben. Dazu gehörte

beispielsweise auch eine Sozialversicherungsnummer. Bei einer großen Bank hatte nur der Ausweis gereicht. Ich bin mir nicht mehr sicher ob die Arbeitserlaubnis erforderlich war.


Die Kontoführungsgebühren sind ähnlich wie in Deutschland. Beispielsweise zahlt man pro Monat vier Dollar, es sei denn man hat ständig einen gewissen Betrag auf dem Konto. Natürlich unterscheiden sich hier die Banken. Es wird prinzipiell zwischen zwei Kontotypen differenziert den so genannten Scheckkonto und dem Savings-Konto. Das Savings-Konto ist natürlich ein Sparkonto. Und das Scheckkonto ist das, was wir in Deutschland als Girokonto bezeichnen würden.


Geld Überweisen

Und jetzt kommt das unglaubliche: Man kann nicht ohne weiteres von einem

Konto auf ein anderes Konto Geld überweisen! Zumindest nicht so einfach wie in Deutschland und zumindest nicht so günstig. Das einzige, was es hier gibt, nennt sicht Wire Transfer und ist aufwändig und teuer.

Ich konnte es kaum glauben, aber es stimmt wirklich. Die gängigste Art und Weise wie man Geld von einem Konto auf ein anderes Konto transferiert ist, in dem man jemanden einen Scheck ausstellt und diese Person muss dann mit dem Scheck zu seiner Bank gehen und diesen einlösen.

Natürlich gibt es deswegen auch keine Einzugsermächtigung. Ich habe hier Personen gefragt wie Sie denn Ihre Miete bezahlen? Die Antwort ist, sie stellen dem Vermieter einen Scheck aus und überreichen diesen jeden Monat. Oder bezahlen den Vermieter mit Bargeld.

Es gibt manchmal eine Alternative, die allerdings in der Regel nur bis 1000 $ funktioniert: E-Mail Transfer. Das ist eine Variante die sich die Banken wohl selbst zusammen gestrickt haben. Es scheint mir auch eine sehr unprofessionelle Lösung zu sein. Außerdem kostet jede Transaktion

circa 1,5 $. So etwas wie das standardisierte HBCI, eine Schnittstelle in Europa, die es ermöglicht mit verschiedener Software seine Bankkonten zentral zu verwalten, gibt es in Kanada überhaupt nicht.


Schlechte Sicherheit

Auch lässt die Sicherheit im online Banking extrem zu wünschen übrig das kanadische online Banking ist wahrscheinlich nicht sicherer als ein Account bei Facebook oder MySpace.

Auch ich war sehr erstaunt, als der Bankangestellte mir mein online Konto eingerichtet hat und mir dann die Tastatur rüber schob und mich gebeten hat, doch bitte ein Passwort ein zu tippen. Und die PIN Nummer für meine Bankkarte hat mir der Bankangestellte laut vorgelesen und diese befindet sich auf einem Zettel den jeder einfach lesen kann.


Überweisungen ins Ausland

Eine Überweisung ins Ausland kann man in der Regel nur dann vornehmen, wenn man sich physisch in der Bank befindet. Somit ist es sehr schwierig (praktisch unmöglich) an sein Geld zu kommen wenn man sich in Deutschland befindet. Die einzige Ausnahme fand ich in der Bank of

Montreal (BMO), die die Möglichkeit bietet ein Fax zu senden mit der Bitte eine Überweisung ins Ausland zu tätigen.

Überweisungen ins Ausland (Wire Transfer) sind leider sehr teuer. Es verlangt zum einen die Absenderbank Gebühren und die Empfängerbank.

Auch hier habe ich die Preise verschiedener kanadischer Banken verglichen und die Bank of Montreal verlangt eher geringe Gebühren von circa 25 $. Was mich eine Überweisung am Ende kosten würde, konnte mir leider niemand sagen. Weder die kanadische Bank konnte mir

einen genauen Preis nennen, noch die Bank in Deutschland. Es ist ein sehr unausgereifter und nicht zufrieden stellender Vorgang.


Braucht's das?

Ein Bankkonto braucht man in Kanada eigentlich nur wenn man dort arbeitet. Denn üblicherweise wird man vom Arbeitgeber auch mit einem Scheck bezahlt. Und diesen Check muss man natürlich bei einer Bank einlösen und das muss natürlich eine Bank in Kanada sein. Zum bezahlen braucht man natürlich kein Konto in Kanada, denn das lässt sich mit einer Kreditkarte aus Deutschland erledigen.